News

So läuft eine BASKita-Stunde ab!

06.05.2022

Spiel und Spaß in der BASKita-Stunde

Gefolgt von den anderen kleinen Basketball-Anwärtern stürmt Daniel voller Euphorie in den Bewegungsraum der Kita und begrüßt seinen Coach. Die Körbe sind bereits aufgebaut und auf die Größe der Vorschulkinder angepasst. Sogleich schnappt Daniel sich einen Basketball, mit dem er durch den Raum rennt und auf die Körbe wirft. Der erste Schein trügt, denn Daniel hat heute mehr Lust darauf, die Stunde mit seinem Übermut zu füllen, als diese vernünftig mitzumachen.

Wir haben die Kita Biberburg in Oldenburg besucht, um uns eine BASKita-Stunde mal genauer anzugucken. Der Baskets4Life e.V. setzt sich mit seinem Projekt BASKita für die Förderung von Bewegung und Gesundheit im Vorschulalter ein. Innerhalb dieses Projekts ermöglichen sie den Kindergärten einmal wöchentlich an einer Bewegungseinheit, geleitet von einem geschulten Coach, teilzunehmen. (Weitere Informationen zu dem Projekt siehe weiter unten.)

Die Kinder befinden sich aktuell im 4. Monat des Projekts und lernen gerade alles über den Ball als elementarer Bestandteil des Basketballspiels.

Bevor das Programm beginnt, dürfen sich die Kinder zunächst austoben und starten danach mit einem Sitzkreis in den offiziellen Teil der Stunde. Der Sitzkreis ist ein Ritual, das zu Beginn jeder Stunde wiederholt wird. Die Gruppe berichtet aufgeregt von der letzten Einheit, um sich gedanklich an das Thema dieser Stunde zu erinnern und daran anzuknüpfen. Immer wieder kichert Daniel und ist unkonzentriert. Die anderen Kinder lassen sich davon zunächst nicht beirren, nur sein bester Kumpel steigt ab und an in die Ablenkungsversuche ein.

Der Fokus dieser und der letzten Stunde lag auf dem Dribbeln mit dem Basketball, das sogleich in der ersten Aufwärmübung wiederholt wurde.

„Ticker“, lautet die erste Übung, ein Fangspiel, bei dem ein Spieler versucht, die anderen zu fangen. Wurde ein Mitspieler vom Ticker berührt, muss dieser stehen bleiben und warten, bis er von einem anderen Mitspieler befreit wird. Diese Version wurde vom BASKita-Coach mit einigen Besonderheiten ergänzt. Alle Kinder, mit Ausnahme des Fängers, müssen während des Laufens durch den Raum, den Ball dribbeln. Der Schwierigkeitsgrad wurde nochmal erhöht, indem ein Spieler seinen Mitspieler nur mit einem Bodenpass durch die Beine befreien durfte.

Viele kleine Menschen wuseln bei diesem Spiel durch den Raum und versuchen, neben dem Weglaufen auch noch den Ball zu dribbeln und ihre Mitspieler zu befreien. Dass das gar nicht so einfach war, stellen die Kinder schnell fest. Wieder ist es Daniel, der bei diesem Spiel heraussticht, verträumt durch den Raum läuft, nur gelegentlich den Ball dribbelt und gar nicht aktiv am Spiel teilzunehmen scheint.

Nach einer kurzen Verschnaufpause und einer Ballübung im Sitzkreis steht das „Tierrennen“ auf der Agenda der Bewegungseinheit. Ob hüpfen wie ein Känguru, laufen wie eine Krabbe oder schleichen wie eine Schlange - die Kinder machen ein Tier nach dem anderen nach und bestimmen, wie sie sich als nächstes fortbewegen sollen. Dabei sollen ihnen die einzelnen Assoziationen von Tieren helfen, die Bewegungen zu verstehen und dementsprechend auszuführen.

Spiel 3 und Daniel wird vom Coach zu einer kurzen Pause verdonnert. All die Verwarnungen zuvor haben ihn nicht stoppen können. Immer wieder hat er die Übungen gestört. Mittlerweile sind auch die anderen Kinder genervt, weil die Übungen ständig unterbrochen werden müssen. Erst mit dem abschließenden Basketball-Match, in dem er mit seinem besten Kumpel in ein Team gewählt wird, kommt seine Konzentration sowie Motivation für die Lehrstunde zurück.

Eingeteilt in zwei Teams, rennen die Kinder über das kleine Basketballfeld, brüllen wie ein Tiger, um ihren Korb zu verteidigen, ahmen einen Delfin beim Passen der Bälle nach und breiten ihre Arme zu einem Fangnetz aus. Schnell zeigen die einzelnen Kinder ihre Stärken und verteilen die Aufgaben untereinander. Der Eine ist für das Werfen auf den Korb zuständig und erzielt einen Punkt nach dem anderen. Die andere verteidigt den eigenen Korb und versucht, ihrem Gegner den Ball zu klauen.

Ob Passen wie ein Delfin oder mit den Armen ein Fangnetz bilden, die Kinder haben jede Menge Spaß und sind nach der 45-minütigen Bewegungseinheit ganz schön kaputt. Die Kraft reicht gerade noch, um sich den Teilnahme-Stempel für ihre BASKita-Fibel abzuholen. Heute gibt es sogar zwei Stempel, weil alle so gut mitgemacht haben. Auch Daniel bekommt einen Stempel, auf den zweiten muss er allerdings verzichten. Beim nächsten Mal will er wieder konzentrierter dabei sein, das hat er dem Coach versprochen. Denn eigentlich bringt es viel mehr Spaß, wenn alle zusammen als Team agieren!

Das sieht auch Jana Niemann, Erzieherin in der Biberburg, so: „Jeder einzelne wird gebraucht und das transportiert der Trainer auch den Kindern gegenüber. Sport und Bewegung sind im Kindesalter enorm wichtig, weil sie durch Bewegung lernen. Sie lernen ihren Körper kennen, sie lernen ihre Kraft einzuschätzen, lernen zu verlieren, dass man nicht alleine verlieren muss, sondern im Team.“

Was ist BASKita?

Das Projekt BASKita hat es sich zur Aufgabe gemacht, Kinder bereits im Vorschulalter in den Bereichen Bewegung und Gesundheit zu fördern. Im Vordergrund stehen die Integration, Diversität und Mobilität der Kinder. Durchgeführt wird das Projekt in Kindergärten der Nordwestregion.

Über neun Monate wird einmal wöchentlich eine 45-minütige Bewegungseinheit angeboten, in der die Kinder neben dem Basketball vor allem koordinative Fähigkeiten sowie Ausdauer, Grundfitness und Teamfähigkeit erlernen und verstärken. Jeder BASKita-Monat wird von einem Oberthema begleitet, um die Kinder langsam an bestimmte Bewegungen, die für das Basketballspiel wichtig sind, heranzuführen. Spielerisch setzen sie sich mit dem Laufen, Fangen, Werfen, Verteidigen und vielen anderen Bestandteilen des Basketballs auseinander.

Die neun Monate werden von der BASKita-Fibel begleitet, die sich neben den Bewegungseinheiten thematisch in Form von Geschichten, Ausmalbildern und Bastelanleitungen mit dem Sport auseinandersetzt.

Die BASKita-Coaches sind ein wichtiger Bestandteil des Projekts. Sie führen die wöchentliche Einheit durch und leiten die Kinder an. Jeder BASKita-Coach erhält im Vorfeld eine Schulung, in der er pädagogische sowie sportliche Qualifikationen, die ihn für die Arbeit mit Vorschulkindern vorbereiten, erlangt.

1